Nachtblüher 

Blüte Nachtblüher

Blütenwunder bei Mondschein

Laue Sommernächte bei Mondschein genießen – die angenehmen Temperaturen laden förmlich dazu ein! Wer in seinem Garten oder auf dem Balkon auch in den Abend- oder Nachtstunden etwas von der Bepflanzung haben möchte, sollte sich ein paar schöne Nachtblüher besorgen. Viele davon reflektieren nicht nur das Mondlicht, sondern verströmen auch einen angenehmen Duft! 

Nachtaktive Blumen?

Praktisch, wenn man tagsüber arbeitet und erst am Abend den Garten oder den Balkon genießen kann. Dazu muss man wissen, dass sich mit dem Einbruch der Dunkelheit und dem schwindenden Sonnenlicht auch die Pflanzenfarben verändern: Grün-, Blau- und Rottöne verschwinden als Erstes im Schatten der Nacht, während helle Blüten erst jetzt das fahle Licht richtig reflektieren und so zum Blickfang werden. 

In der engeren Definition versteht man unter Nachtblühern Pflanzenarten, deren Blüten sich erst zur Nacht öffnen oder nachts Nektar spenden und Duftstoffe abgeben. Die Verknüpfung von nächtlicher Blüte und spezifischem Duft hat einen einfachen Grund: Wenn sich die Blüten erst am Abend öffnen, müssen nachtaktive Insekten angelockt werden – die meisten werden von Nachtfaltern bestäubt. Für ein schönes Ambiente im Garten oder auf dem Balkon eignen sich Pflanzen mit hellen Blütenblättern. Praktischerweise gibt es nahezu alle beliebten Balkonblumen dank zahlreicher Neuzüchtungen und Kreuzungen auch in hellen Farbtönen. Wähle also für gemütliche Sitzecken idealerweise Blumen, die viele kleine weiße oder cremefarbene Blüten bilden und so die letzten Sonnenstrahlen und das fahle Mondlicht lange reflektieren. Besonders hübsch sieht es aus, wenn etwa Nachtkerzen, Nachtphlox oder Ziertabak, den Gartenweg entlang gepflanzt, mit ihren leuchtenden Blüten den Weg weisen

Betörende Engelstrompete

Zu den Pflanzen, die nachts am intensivsten duften, gehört die Engelstrompete (Brugmansia). Im Kübel gepflanzt kann sie nach Wunsch flexibel platziert werden und verströmt dann an Ort und Stelle ihren abendlichen Duft – je nach Sorte mit Vanille- oder Zitronenaroma. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Zierpflanze zählt übrigens zu den Starkzehrern und muss daher regelmäßig gedüngt werden, um ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu werden. Aufgrund ihrer großen weichen Blätter und zahlreichen Blüten hat die Engelstrompete zudem einen sehr hohen Wasserbedarf. Unerlässlich ist deshalb gerade an heißen Sommertagen die regelmäßige reichliche Wassergabe bei gleichzeitigem natürlichem Wasserabfluss – etwa durch ein Loch im Kübel oder eine Dreinageschicht. Damit die Wurzeln immer ausreichend Platz haben, sollte die Pflanze außerdem jährlich in ein größeres Gefäß umgetopft werden. Engelstrompeten bevorzugen einen sonnigen Standort, an dem sie jedoch vor der heißen Mittagssonne geschützt sind. Als Schattenspender eignen sich hohe Bäume oder alternativ auch ein Sonnenschirm oder -segel. Die Pflanzen können nach einigen Standjahren bis zu fünf Meter hoch werden. Es ist daher wichtig, dass Ihr einen windgeschützten Platz sowie einen ausreichend großen Pflanzkübel wählt, der zugleich besonders standfest ist, um ein Umkippen zu vermeiden. Wer möchte, kann die Duftpflanze über den Sommer auch ins freie Beet setzen, um eine gleichmäßigere Wasserversorgung zu erzielen. Den kalten Winter muss die Pflanze dann allerdings wieder im Kübel im geschützten Innenbereich verbringen. 

Farbenfrohe Wunderblume

„Nomen est omen“ gilt bei der Wunderblume (Mirabilis jalapa) gleich in mehrerlei Hinsicht. Der Zauber dieses Gewächses lässt sich bei Tageslicht nicht einmal erahnen: Die Blüten hängen schlapp an der Pflanze herab, wirken fast schon welk. Mit Einbruch der Dunkelheit entfaltet die Wunderblume jedoch umso deutlicher ihre Wirkung – und gehört damit zu den bedeutendsten Nachtblühern. Bereits ab dem späten Nachmittag beginnen die Blüten, sich zu öffnen, um dann am Abend mit ihrem Duft zahlreiche Nachtfalter als Bestäuber anzulocken. Doch damit nicht genug: Ihren Namen verdankt die pflegeleichte Wunderblume vor allem ihren Blüten, da an einem Stängel unterschiedlich gefärbte Blütenblätter entstehen können. Dieses in der Natur äußerst selten vorkommende Phänomen macht die Wunderblume nicht nur zu einer außergewöhnlichen Nachtduftpflanze, sondern auch zu einer besonders beliebten Zierblume für die Beet- oder Kübelpflanzung. Sie kann bis zu zwei Meter hoch werden und bildet zwischen Juli und Oktober duftende Blüten. Ähnlich wie die Engelstrompete gedeiht die Wunderblume am besten an einem sonnendurchfluteten, windgeschützten Standort und muss regelmäßig gegossen und gedüngt werden. 

Die Königin der Nacht

Eine wahre Diva unter den Nachtblühern ist die „Königin der Nacht“ (Selenicereus grandiflorus): Sie öffnet ihre imposanten Blüten hierzulande meist in einer Juli-Nacht und präsentiert sie in der Regel nur für einen Tag – danach beginnen sie schon wieder zu welken. Umso mehr Aufmerksamkeit schenkt man ihr natürlich als Gartenbesitzer und fiebert ab dem Moment, wo sich erste Blütenansätze zeigen, bis zum großen Ereignis mit. Der Kaktus bildet im Lauf der Jahre schlangenartige, dornenbesetzte Triebe aus, die mehrere Meter lang werden können. Nicht selten präsentiert er seinen Besitzern bis zu 20 strahlenförmige Blüten gleichzeitig. Jede einzelne kann bis zu 30 Zentimeter lang werden und einen ebensolchen Durchmesser erreichen. Die äußeren Blütenhüllblätter sind gelb bis bräunlich und schmal, die inneren sind weiß und breiter. Wenn sie geöffnet sind, verströmen sie einen betörenden Vanilleduft

In der freien Natur kommt das Kaktusgewächs in den Trockenwäldern Mexikos vor – ein Lebensraum, der am Tag sehr hohe Temperaturen und viel Sonneneinstrahlung bietet. Die zarten, großen Königinnenblüten wären unter diesen Bedingungen einer hohen Verdunstung ausgesetzt; die Pflanze würde dadurch mehr Wasser verlieren, als ihr im trockenen Lebensraum zur Verfügung steht. Deshalb blüht sie erst in der Nacht für so kurze Zeit auf und gibt nachtaktiven Faltern die Gelegenheit zum Bestäuben. Übrigens wird auch der Bauernkaktus (Echinopsis) landläufig oft als „Königin der Nacht“ bezeichnet, weil er ein ähnliches Blühverhalten zeigt. Seine Blüten sind allerdings zartrosa und trichterförmig gestaltet.