Jetzt aber raus! Kinder sind neugierig. Sie lieben es, Dinge selbst in die Hand zu nehmen – und natürlich auch, zu buddeln und zu matschen. Was liegt also näher, als mit ihnen zu gärtnern? Ob im eigenen Beet oder auf dem Balkon: Es verbindet, macht Spaß und ist gut für Körper, Geist und Seele. Buddeln, ernten, genießen: Kinder gärtnern gern. Das kann jeder bestätigen, der ihnen dabei schon einmal zugeschaut hat. Man muss sie nur lassen – denn leider verbringen Kinder heutzutage oft einen Großteil ihrer Freizeit in geschlossenen Räumen, vor irgendwelchen Bildschirmen, ohne frische Luft um die Nase und mit wenigen sinnlichen Erfahrungen. Dabei ist es wichtig, Kindern die Zusammenhänge in der realen Natur näherzubringen, schreibt Dorothea Baumjohann in ihrem Buch „Garten-Projekte mit Kindern“. Sie plädiert dafür, vor allem Stadtkindern die Möglichkeit zu geben, die Natur wirklich kennenzulernen und sich mit ihr vertraut zu machen. Nur so entsteht eine enge Beziehung zu ihr, die die Kinder auch für später prägt. Das hat viele Vorteile: Wenn beispielsweise etwas auf dem eigenen Beet gewachsen ist – und zwar nur durch die Fürsorge der Kinder –, dann essen die Kleinen plötzlich auch Gemüse, bei dem sie sonst die Nase rümpfen würden. Und auch Pflanzen, die man nicht essen kann, sondern die nur schön aussehen oder gut duften – Lavendel oder Sonnenblumen etwa – können den Nachwuchs begeistern.

Vier Hände berühren die Wurzel beim einpflanzen

Von Anfang an Natur erleben

Sogar die Kleinsten können beim Gärtnern mitmachen: Ab einem Alter von etwa zwei Jahren kann ein Kind helfen, Blumenzwiebeln zu setzen und verschiedene Pflanzen zu wässern. Mit drei Jahren kann es mit einer kleinen Harke die Erde lockern und Unkraut zupfen – natürlich alles unter der Aufsicht von Erwachsenen. Dabei sollten Eltern darauf achten, ihre Kinder nicht zu überfordern und möglichst schnelle Erfolge zu erzielen. Erbsen, Tomaten und Kürbisse, aber auch Sonnenblumen, Spinat, Zucchini und Radieschen wachsen besonders schnell. Ältere Kinder ab etwa zehn Jahren können auch schon eigene Beete betreuen, bei denen sie sich weitgehend selbstständig um die Pflanzen kümmern sollten. Das schult ihr Verantwortungsbewusstsein.

Gärtnern auf Balkonien

Man braucht aber nicht unbedingt ein Beet, um mit Kindern zu gärtnern. Selbst auf einem Balkon lassen sich Kräuter, Möhren und Radieschen, Tomaten oder Erdbeeren anbauen. Dafür gibt es im Fachhandel Mini-Gewächshäuser mit kleinen Quelltöpfen. Meist reicht aber auch nur gute Nährerde, um die Pflanzen zum Wachsen zu bringen. Kinder sollten die Töpfe auf dem Balkon ohne fremde Hilfe erreichen können, damit sie ihrer Aufgabe, sich um die Pflanzen zu kümmern, auch wirklich nachgehen können. Wer Zeitungspapier unter die Töpfe legt, muss außerdem keine Angst davor haben, wenn mal etwas Wasser daneben tropft oder Erde herabfällt.

Gärtnern bildet!

  • es beansprucht alle Sinne
  • es lehrt Geduld
  • es fördert das Wissen über Nahrung und das Interesse an gesunden Lebensmitteln
  • es hilft Kindern, die Feinmotorik zu verbessern
  • es führt spielerisch an die Naturwissenschaft heran
  • es lehrt Verantwortung - auch gegenüber der Umwelt
  • es stärkt den Familienzusammenhalt, weil man etwas gemeinsam erschafft
  • es bringt Kindern die Kreisläufe des Lebens näher